Über unseren Verein

Wir lieben unsere Stadt und genießen sehr bewusst die vielfältigen kulturellen Angebote. Mit unserer Begeisterung wollen wir andere anstecken. Mit unseren Projekten kommunizieren wir Potsdam als eine Stadt der Kultur, als Stadt der Gastfreundlichkeit, der Toleranz und Weltoffenheit. Unser Verein fördert das Engagement der Bürger und fördert Kultur.

Matthias Finken (links) mit Alexander Richter.

Stammtisch zum Freundeskreis Potsdam-Jyväskylä

Am 1. Oktober war Alexander Richter, der Vorsitzende des Freundeskreises Potsdam-Jyväskylä. zu Gast bei unserem Vereinsstammtisch. Matthias Finken, stellvertretender Vorstandsvorsitzender beim Kulturstadt e.V. begrüßte unseren Referenten auf Finnisch. Er hatte aus beruflichen Gründen fünf Jahre in Finnland gelebt. 

Alexander Richter fand seinen persönlichen Zugang zum Land der 1000 Seen über die finnische Literatur. Er ist seit vielen Jahren ein großer Finnland-Fan und organisiert auch alle zwei Jahre eine Bürgerreise in Jyväskylä.

Gastgeschenk 2019 war ein Apfelbäumchen, das mit einer großen Ehrentafel versehen in Jyväskylä gepflanzt wurde. Das Gegengeschenk aus Jyväskylä kam 2021: ein Apfelbäumchen, ein punakaneli – roter Zimtapfel! Es wurde im Volkspark gepflanzt und mit einem kleinen Plastikschild versehen, das inzwischen kaputt ist.

Im Herbst 2027 ist wieder eine Bürgerreise nach Jyväskylä geplant. Thema: Design und Genuss. Jyväskylä ist die Heimatstadt des bekannten Architekten Alvar Aalto.  

Freundeskreis Potsdam-Jyväskylä:
Im Jahre 1992 gründete sich der Freundeskreis Potsdam-Jyväskylä, um die bereits 1985 vereinbarten Beziehungen beider Städte mit Leben zu erfüllen. Seither gab es Bürgerreisen, Informationsveranstaltungen, Austausche auf musikalischer und künstlerischer Ebene und Lesungen finnischer Autoren. Hier profitiert Potsdam von der Nähe zu Berlin und der finnischen Botschaft.

Neue Interessenten sind beim Freundeskreis Potsdam-Jyväskylä jederzeit willkommen.

Freundeskreis  Potsdam-Jyväskylä

Foto: Matthias Finken (links) reicht nach der Begrüßung das Mikrofon an Alexander Richter weiter.

Innenstadtspaziergang mit Sigrun Rabbe

In unserem Veranstaltungszyklus „Die Stadtentwicklung der Potsdamer Mitte“ führte uns Sigrun Rabbe am 16. September über den Alten Markt, die Uferpromenade der Alten Fahrt und den Steubenplatz mit der Ringerkolonnade.

Sie ist Geschäftsführerin des Sanierungsträgers Potsdam und als solche für die Entwicklung der Quartiere rund um den Alten Markt zuständig. Aufgabe des Sanierungsträgers ist über die städtebauliche Entwicklung hinaus die Planung und Umsetzung von Straßen, Plätzen, Grünflächen und Promenaden mit hoher Gestalt- und Aufenthaltsqualität.

Der Sanierungsträger verantwortet dabei den Fördermitteleinsatz aus der Städtebauförderung. Seit über 25 Jahren ist der Alte Markt dabei ein Schwerpunkt. Sigrun Rabbe erklärte uns die Stadt aus Planerperspektive. Sie erzählte vom Straßenpflaster und Verlegemustern der Steine, dem Regelwerk des Pflasterleitfadens und die Herausforderungen der Höhenentwicklung zurück auf das historische Niveau. Immer wieder mit ironischem Unterton, wenn sie die eigene Fachsprache zitiert: Zum Beispiel, dass die Abgrenzung des Havelufers kein Geländer braucht, wenn sich dort ein „Bootsanleger für muskelbetriebene Wasserfahrzeuge“ befindet.

Sigrun Rabbe sprach über die Planung für die Blockbebauung an der Bibliothek, das komplizierte Vergabeverfahren für die Grundstücke und Unwägsamkeiten – Munitionsfunde, Bodenarchäologie und den schwierigen Baugrund- in der Innenstadt. So stand der inzwischen abgerissene „Staudenhof“ auf 959 massiven Betonpfeilern, die in der Baugenehmigung nicht verzeichnet waren. Sie werden drinbleiben und müssen bei der Fundamentierung des Neubaus berücksichtigt werden.

Am letzten Punkt des Rundgangs noch ein Fachwort: Die Ringerkolonnade, ein Denkmal, wurde translosziert, nämlich vom Neptunbassin an den geplanten Steubenplatz. Vielleicht wird bald auch Steuben translosziert.

Seit 1996 arbeitet Sigrun Rabbe in und für Potsdam, betreute die Entwicklung des Bornstedter Feldes sowie die Sanierung des Holländischen Viertels und der 2. Barocken Stadterweiterung. Es ist seit fast 30 Jahren ihre Arbeit, eine Arbeit die auch Herzenssache für sie ist. Das finden die Kulturstadt-Mitglieder ganz großartig, wie unsere Vereinsvorsitzende Fides Mahrla unterstrich.

Bolko Bouché

Willo Göpel, Vorsitzender des Vereins Potsdamer Stadtschloß e.V.

Potsdamer Stadtschloß: Verein sammelt für Fassadenschmuck

Beim Kulturstadt-Stammtisch am 3. September 2025 berichtete Willo Göpel, Vorsitzender des Vereins Potsdamer Stadtschloß e.V., über das Engagement seines Vereins. Im Mittelpunkt steht dabei die Rekonstruktion des historischen Fassadenschmucks am Landtagsneubau. Dabei geht es überwiegend um Neuanfertigungen.

Der Verein hatte sich bereits für die Wiedererrichtung des Fortunaportals (1999/2002) und den Bau des brandenburgischen Landtags im rekonstrukierten Stadtschloß (2003/2005) eingesetzt. Aktuell arbeiten die rund 200 Mitglieder daran, den Skulpturenschmuck des Schlosses zu vervollständigen. Der Bau soll wieder mit insgesamt 118 Sandsteinfiguren verziert werden. Sie werden anhand von Fragmenten oder Fotografien neu modelliert und in Sandstein gehauen.

Als Vereinsvorsitzender ist Willo Göpel der wichtigste Spendensammler seines Vereins. Rund 70.000 Euro kostet die Herstellung einer einzigen Figur. Etwa ein Drittel der Figuren steht bereits an seinem Platz, und  jedes Jahr sammelt der Verein Spenden für ein bis zwei weitere. Göpel betonte, dass die detaillierte Kenntnis der Figuren Teil seiner Spendenstrategie sei: Sponsoren sollen für eine konkrete Skulptur begeistert werden. „Man muss einen Sponsor über das Motiv gewinnen. Aber nur jede zehnte Idee funktioniert“, erklärte er.

Zu den Arbeiten gehört auch die Rekonstruktion der Putten an der Fahnentreppe. Auf historischen Abbildungen sind sie ohne Instrumente dargestellt, doch Göpel verweist auf Fingerhaltungen, die auf Musikinstrumente schließen lassen. Vermutlich hielten die Figuren ursprünglich hölzerne Instrumente, die im Laufe der Zeit verloren gingen.

Ein nächster Schritt ist für den 16. September um 11:00 Uhr geplant: Dann sollen die Figuren Atalante und Hippomenes im Schlosshof aufgestellt werden – sichtbar vom Alten Markt in der Achse der Anna-Flügge-Straße.

Der Kulturstadtverein ließ es sich beim Sommerfest gut gehen.

Sommerfest auf dem Winzerberg

Am 16. August 2025 beging der Kulturstadt Potsdam e.V. sein traditionelles Sommerfest. Mehr als 50 Mitglieder und Gäste waren gekommen, um die Abendstunden auf der historischen Weinberganlage von Friedrich Wilhelm IV. zu verbringen. Vielen Dank an den Förderverein des Winzerbergs, der diesen Schatz vor dem Verfall bewahrt hat und die Pflanzungen bewirtschaftet. Wir sind immer begeistert von der Anlage, dieses Mal dazu auch vom Wetter.

Das Sommerfest ist ein Gemeinschaftswerk von Mitgliedern – für Mitglieder. Freiwillige Helfer bauen auf und decken die Tische. Abends wird alles wieder zurück geräumt auf den Normalzustand und zwar flott. Die Gartenanlage ist nämlich nicht beleuchtet.

Eingespielter Brauch sind ebenfalls die Zulieferungen fürs Büffet. Jedes Vereinsmitglied steuert einen Gang bei. So bietet das Buffet eine einzigartige deutsch-internationale Spezialitätenauswahl. Frank Schröder und Lothar Mahrla überzeugten wieder einmal als Grillmeister.

Vereinsvorsitzende Fides Mahrla eröffnete das Fest und gab einen Ausblick auf die nächsten Veranstaltungen. Sie lobte den Einsatz vieler Mitglieder, ohne die solche Veranstaltungen nicht möglich wären. Allerdings auch nicht ohne die engagierte Vorsitzende – und das seit über 20 Jahren.

Der Verein wurde 2003 als Kulturhauptstadt Potsdam e.V. gegründet und hat sich mit neuen Aufgaben immer weiterentwickelt. So soll das bleiben – dafür werben wir um neue Mitglieder. Ihre Ideen und aktives Mittun sind gefragt.

Bolko Bouché

„Die drei Musketiere“ im Heckentheater

Sommer in Potsdam – das heißt auch: Sommertheater mit dem Poetenpack!

In diesem Jahr wurde gefochten, geflirtet und geflunkert – mit breitkrempigen Hüten, bunten Federn und wehenden Hemdsärmeln im rasanten Fechtgetümmel. Regisseurin Sonja Wassermann bleibt der berühmten Vorlage von Alexandre Dumas „Die drei Musketiere“ in ihren Grundzügen treu, bringt sie aber mit feinem Gespür ins Hier und Heute.
Die Geschichte spielt im vorrevolutionären Frankreich und bietet alles, was ein unterhaltsamer Theaterabend braucht: Spannung, klar gezeichnete Charaktere, temporeiche Kampfszenen und viel Sprachwitz. Das Ergebnis: ein spritziges Bühnenspektakel – überraschend, temporeich und höchst amüsant.

Hauen, Stechen und Lachtränen im Heckentheater

Der schüchterne d’Artagnan will raus aus dem Dorf – und rein ins Abenteuer. Er träumt von einer Karriere als Innenrevisor bei der „Königswusterhausener“, doch die Eltern würden ihm lieber ein Haus neben dem eigenen bauen. Papa rät ihm schließlich: auf nach Paris, Muskatnuss soll er werden!
Gleich zu Beginn fällt die Dramaturgin der Sense von Mutter Natur zum Opfer – was dazu führt, dass die Darsteller nun selbst den Erzählfaden weiterspinnen müssen. Und das tun sie mit Bravour: Sieben Schauspielerinnen und Schauspieler übernehmen in rasantem Rollenwechsel mehr als 20 Figuren – mit Witz, Tempo und sichtlicher Freude am Spiel.
Das Publikum folgt begeistert. Es wird gelacht, getuschelt („Herrlich!“), und wenn ein Duell plötzlich zum Duett wird, ist niemand überrascht. Wenn Athos über „immer noch 19 Prozent“ auf dem Kneipenbon klagt oder König Louis XIII. meint, Demokratie sei „furchtbar langweilig“, blitzt herrlicher Zeitgeist-Humor auf.
Die Charaktere sind bewusst überzeichnet, mit viel Ironie und einem charmanten Augenzwinkern gespielt. Kein Moment ist vorhersehbar – selbst wenn man den Stoff kennt. Und sollte einmal ein Haiangriff in der Straße von Dover drohen, wird dieser elegant pantomimisch gelöst.
Das Publikum bedankt sich mit begeistertem Applaus und Standing Ovations – und das vollkommen zu Recht.

The same procedure as every year

Seit unserem ersten Besuch beim Poetenpack im Jahr 2006 – damals noch auf dem Q-Hof in der Lennéstraße – gehört das traditionelle Vorgespräch fest zum Ritual. In diesem Jahr stimmten Dramaturg Willi Händler und Schauspieler Nikolai Arnold die Mitglieder auf die Neuinszenierung ein – informativ, humorvoll und kurzweilig.
„Einer für alle – alle für einen!“ ist ein Klassiker des Mantel-und-Degen-Genres mit über 20 Rollen, die hier im fliegenden Kostümwechsel von nur sieben Darstellern gespielt werden. Neu in diesem Jahr: Die Fechtszenen wurden erstmals unter Anleitung eines professionellen Kampfchoreografen einstudiert.
Das Poetenpack bespielt regelmäßig Bühnen in Potsdam (Zimmerstraße & Heckentheater) sowie in Magdeburg. Umso mehr freut sich das Ensemble über wachsende Unterstützung aus dem Freundeskreis. Wer mehr über Fördermöglichkeiten erfahren möchte, findet weitere Informationen [hier].

Potsdam, am 2. August 2025

Stadtentwicklung zur Amtszeit von Jann Jakobs

Beim Vereinsstammtisch am 2. Juli war Jann Jakobs unser Gast. Er war seit 1997 als Beigeordneter für Soziales, Jugend und Gesundheit tätig und von 1999 bis 2002 Bürgermeister der Landeshauptstadt sowie Beigeordneter für Ordnung und Umweltschutz. Von 2002 bis 2018 war er Oberbürgermeister. Bei seiner feierlichen Verabschiedung in den Ruhestand sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke: „Es ist Dein Verdienst, Potsdam zu einer liebenswerten Stadt gemacht zu haben, für alle, die hier leben. Was Du für das Land geleistet hast, ist immens.“

Potsdam nach der Wende

Jann Jakobs berichtete über seine Arbeit und die seiner Vorgänger. Wesentliche innerstädtische Entwicklungen waren Ende der 1990-er Jahre bereits in die Wege geleitet: Die Rettung der denkmalgeschützten Innenstadt sowie Erhalt und Sanierung der Plattenbaugebiete aus DDR-Zeit, in denen heute ein Drittel der Potsdamer wohnen. Jann Jakobs war bereits als Beigeordneter in diesen Prozess eingebunden – in seinen Bereich fielen die Verhandlungen mit den Hausbesetzern, die sich zum Beispiel in der Gutenbergstraße eingerichtet hatten. Jakobs setzte auf klare Ansagen: Kein besetztes Haus mehr zur Bundesgartenschau 2001.

Matthias Platzeck und Jann Jakobs

Sein Verhältnis zu Matthias Platzeck beschrieb er so: Matthias war Sympathieträger, er hat das Image der Stadt gewandelt, weg von der Hauptstadt der Meckerer. „Ich war derjenige, der den Alltag organisiert hat, auch Müllabfuhr und Straßenreinigung.“ Als Oberbürgermeister stärkte Jakobs die Verwaltungsstrukturen. Er baute einen modernen und funktionierenden Bürgerservice auf, der bundesweit als vorbildlich galt. Er kann sich nicht erklären, warum es heute dort riesige Warteschlangen gibt.

Meilensteine der Stadtentwicklung

Als gelungen bezeichnete Jakobs die Entwicklung des Bornstedter Feldes, aktuell Wohnort für 14.000 Potsdamer, und die Neubebauung des Alten Marktes. Hier lobte er vor allem Hasso Plattner und sprach die Hoffnung aus, dass ihm die Stadtverordneten bei der Entwicklung des „Kreml“ keine Steine in den Weg legen. Jakobs befürchtet,  dass es mit Wettbewerbsverfahren zu endlosen Verzögerungen kommt.

Zankapfel Rechenzentrum

Manche würden es als einen Fehler in seiner Amtszeit bezeichnen, dass er die Überlassung des Rechenzentrums für Nutzung durch Künstler und Unternehmen der Kreativbranche zugelassen habe. Er stehe jedoch dazu, denn es sei damals nicht abzusehen gewesen, dass der Turm der Garnisonkirche so schnell gebaut wird und das Kreativquartier kommen würde. Die Stadt habe damals auf den Bedarf reagiert. Für die spätere Verlängerung der Nutzungsfrist hätte es keinen Bedarf gegeben.

Unsere Vereinsmitglieder hatten noch viele Fragen. Mit seinem Vortrag und den Antworten fügte Jann Jakobs ein wichtiges Kapitel zu unserem Jahresthema „Die  Stadtentwicklung im Herzen Potsdams“ hinzu. Die nächste Veranstaltung dazu ist ein Stadtrundgang mit Sigrun Rabbe, Geschäftsführerin des Sanierungsträgers Potsdam, am 16. September.

Atelierbesuch bei Bernd Blase – Zwischen Traum, Kunst und Coaching

Ein Atelierbesuch bei unserem Vereinsmitglied Bernd Blase ist mehr als nur ein Blick auf Leinwände – es ist eine Reise in eine faszinierende Gedankenwelt, die sich zwischen Traum, Klang und Farbe bewegt. Seit 1974 widmet sich Bernd Blase der Malerei, doch erst seit 2014 entstehen seine Werke aus bewussten Träumen der Nacht. Sie sind Ausdruck innerer Bilder, Reflexionen und immer auch ein Experiment. Diese surrealen Bildwelten, oft vieldeutig und offen für Interpretationen, ordnet er einem eigens geprägten Stilbegriff zu: dem „Inproeliolismus“ – abgeleitet aus dem lateinischen in proelio, „in der Schlacht“. Gemeint ist der kreative, manchmal auch schmerzhafte Prozess des künstlerischen Ringens um Ausdruck, Sinn und Form.

Atelierbesuch am 20. Juni 2025 – Foto: Bernd Blase

Blase, ein überzeugter Autodidakt, zitiert Wilhelm Busch: „Wer in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt keine eigenen Spuren.“ Getreu diesem Motto vermeidet er bewusst den Mainstream und das bloße Wiederholen bereits Dagewesenen. Jedes seiner Werke ist ein Experiment – offen für Veränderung, solange es nicht in einem Rahmen hinter Glas konserviert wird.

Vom Koch zur Kunst: Ein außergewöhnlicher Werdegang

Seine Biografie ist ebenso vielfältig wie seine Kunst. Den gelernten Koch führte der Weg über die Nouvelle Cuisine zur Musik und Komposition in Paris, wo er drei Jahre als Straßenmusiker und Maler lebte. In dieser Phase entstanden 22 Gemälde sowie 33 Lieder und Gedichte – alle Bilder wurden verkauft, um den Alltag zu finanzieren. Heute ist er als Komponist und Singer/Songwriter Mitglied der GEMA; seine Musik ist auf gängigen Portalen abrufbar.

Auch als Maler hat Blase Spuren hinterlassen: Einige seiner Werke sind an öffentliche und private Einrichtungen verliehen. Seine Ateliers in Potsdam und Wittichenau (Oberlausitz) sind kreative Rückzugsorte – Orte des Träumens, Arbeitens und Reflektierens.

Kunst trifft Coaching

Doch Bernd Blase ist nicht nur Künstler. Hauptberuflich wirkt er als Dozent, Hochschullehrer und Coach. Themen wie Qualitätsmanagement, Persönlichkeitsentwicklung und Rhetorik verbinden sich bei ihm mit einem tiefen Verständnis für das Menschsein – eine Synthese aus Philosophie, Kreativität und Praxis.

Filmisches Porträt eines Grenzgängers

Ein Filmteam hat ihn 2024 begleitet – entstanden ist ein eindrucksvolles Porträt eines Menschen, der Coaching, Kunst und Leben zu einer Einheit verschmelzen lässt. Der Film gibt Einblick in ein Schaffen, das sich jeder Kategorisierung entzieht:  Auf Youtube: Bernd Blase – Porträt eines vielseitigen Talents

Fazit: Ein Künstler, der Spuren hinterlässt

Bernd Blase ist ein moderner Renaissance-Mensch. Seine Bilder sind Fenster in eine Welt jenseits der Konventionen. Wer ihn besucht, begegnet nicht nur einem Künstler, sondern einem Impulsgeber, der Mut zur Veränderung macht – im Leben wie in der Kunst.

Die Rolle der sozialen Wohnungswirtschaft bei der Stadtentwicklung

Beim Vereinstreff am 4. Juni 2025 stellte Carsten Hagenau den Arbeitskreis StadtSpuren vor – ein bundesweit einmaliger Zusammenschluss sozial orientierter Wohnungsunternehmen in Potsdam. Gegründet 1997, vereint das Kooperationsprojekt zahlreiche kommunale und genossenschaftliche Akteure. Hagenau ist als Geschäftsführer der Projektkommunikation HAGENAU GmbH von Beginn an als Koordinator, Themengeber und Sprecher involviert.

Ein starkes Bündnis für Potsdam

Dem Arbeitskreis gehören folgende Unternehmen an:

  • ProPotsdam GmbH (kommunal)
  • GWG Bauverein Babelsberg eG
  • Gewoba eG Babelsberg
  • Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft eG
  • Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG
  • Studierendenwerk West\:Brandenburg
  • Wohnungsbaugenossenschaft 1903 Potsdam eG
  • Wohnungsbaugenossenschaft „Daheim“ eG
  • Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG

Mit zusammen rund 34.000 Wohneinheiten decken die Mitgliedsunternehmen etwa 40 Prozent des Potsdamer Mietwohnungsmarkts ab – rund 70.000 Menschen leben in ihren Wohnungen. Seit Beginn der Kooperation wurden 1,6 Milliarden Euro in die Modernisierung, den Neubau und die Entwicklung von Wohngebieten investiert.

Anders als die Anderen

Im Unterschied zur renditeorientierten Privatwirtschaft verfolgen soziale Wohnungsunternehmen keine Gewinnerzielungsabsicht. Ihr gesetzlich verankerter Auftrag: Wohnraum bereitstellen – sicher, bezahlbar und langfristig. Die Genossenschaften handeln auf Grundlage ihrer Satzungen im Sinne ihrer Mitglieder, während die kommunale ProPotsdam GmbH der Stadt gehört und dem kommunalpolitischen Willen unterliegt. Das Studierendenwerk ist ein öffentlich-rechtlich verfasstes Unternehmen zur Versorgung Studierender.

Diese demokratische Legitimation zeigt sich auch in der Kontrolle: Bei den Genossenschaften wählen die Mitglieder – direkt oder über Vertreter – die Aufsichtsräte. Bei der kommunalen Gesellschaft bestimmen die Stadtverordneten über deren Zusammensetzung. So bleibt der soziale Auftrag dauerhaft im Fokus.

Die Kunden und zugleich Auftraggeber sind die Mieterinnen und Mieter bzw. die Mitglieder der Genossenschaften. In den vom Arbeitskreis betreuten Wohnungen lebt ein Drittel der Potsdamer Bevölkerung – ein deutlicher Beleg für die gesellschaftliche Relevanz dieser Wohnungsunternehmen.

Stadtentwicklung als Gemeinschaftsaufgabe

Im Arbeitskreis kooperieren Unternehmen, die im freien Markt durchaus Konkurrenten sind. Doch wer gutes Wohnen anbieten will, braucht auch ein funktionierendes Umfeld: Nahversorgung, Bildungseinrichtungen, Freizeitangebote, Infrastruktur. Deshalb setzen sich die Beteiligten gemeinsam für lebenswerte Quartiere und die stadtteilübergreifende Entwicklung ein – oft auch als Impulsgeber gegenüber der Stadtverwaltung.

Ob Straßenreinigung, Strompreise, Schulstandorte, öffentlicher Nahverkehr oder Supermärkte: Viele kommunale Entscheidungen haben unmittelbaren Einfluss auf die Wohnqualität. Die sozialen Wohnungsunternehmen vertreten dabei nicht nur ihre Mieter – sie gestalten die Stadt aktiv mit.

Investitionen in der Potsdamer Mitte

Passend zum Jahresthema „Stadtentwicklung im Herzen Potsdams“ beleuchtete Carsten Hagenau in seinem Vortrag die Aktivitäten der sozialen Wohnungswirtschaft in der Innenstadt – mit einem historischen Bogen von der Nachkriegszeit bis heute.

Bereits ab 1954 entstanden durch sogenannte „Aufbaustunden“ (AWG) neue Wohnquartiere, etwa im Bereich Burgstraße/Am Kanal. Genossenschaftsmitglieder konnten durch ihre Arbeitsleistung Wohnraum erhalten. Diese Quartiere wurden nach der Wende umfassend saniert und modernisiert, teilweise durch Neubauten ergänzt wie etwa im Französischen Quartier oder in unmittelbarer Nachbarschaft zur Französischen Kirche.

Ein aktuelles Beispiel für eine besondere Herausforderung ist das Engagement der Potsdamer Genossenschaften beim Wiederaufbau der Potsdamer Mitte im Karree zwischen Altem Markt und Friedrich-Ebert-Straße. Hier geht es um die Rekonstruktion historischer Straßenzüge und sogenannter Leitbauten, deren Fassaden dem historischen Stadtbild möglichst nahekommen sollten.
Dazu zählen der von Stadtbild Deutschland e.V. preisgekrönte Plögersche Gasthof und das ebenfalls prämierte Klingnersche Haus.

Möglich wurde dieses Engagement der Genossenschaften erst durch die Zusicherung eines Festpreises für die Grundstücke. Rund 80 Prozent der Flächen im Karree Anna-Zielenziger-Straße / Alter Markt / Anna-Flügge-Straße / Erika-Wolf-Straße wurden bebaut – mit einer Investitionssumme von mehr als 100 Millionen Euro.

Entstanden sind 79 Wohnungen, dazu Einzelhandelsflächen, gastronomische Einrichtungen sowie Räume für Bildung und Kultur. Von den 79 neu errichteten Wohnungen sind 13 Wohnungen belegungsgebunden (= 16,5 Prozent, 62 Wohnungen mietpreisgebunden, d.h. die Nutzungsentgelte liegen 10 Prozent unter dem Wert des jeweils gültigen Mietspiegels (= 78,5 Prozent). Macht zusammen 95 Prozent. Vier Wohnungen (= 5 Prozent) werden zu 25 Euro angeboten. Über das Gesamtangebot liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei bis zu 10,89 Euro.

Herausforderungen und Ausblick

Derzeit gefährden unkalkulierbar steigende Baukosten die Realisierbarkeit neuer Wohnprojekte. Umso dringlicher sei es – so Hagenau – dass Förderprogramme neu aufgelegt oder angepasst werden. Nur so kann die soziale Wohnungswirtschaft weiterhin bezahlbaren Wohnraum schaffen – auch in zentralen Lagen.

Zwischen Protest und Erneuerung – Stadtentwicklung im Wandel der Zeit

Im Rahmen unseres Jahresthemas „Die Stadtentwicklung im Herzen Potsdams“ stellte Saskia Hüneke in ihrem Vortrag am 16. Mai 2025 im Roten Salon des Wiener Cafés die Zielsetzungen der Stadtentwicklung als Teil der Friedlichen Revolution vor. Sie beleuchtete dabei die spannendsten Diskurse und Aushandlungsprozesse seit 1990. Die Gruppe ARGUS galt als eine wichtige Stimme in diesem Diskurs sowie das Stadt-Forum als Plattform für Beteiligung und Dialog.

Erhalt der Barocken Stadterweiterung

Im April 1988 gründete sich in Potsdam ARGUS – die Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung. Unter dem Dach des Kulturbundes der DDR organisiert, kämpften die Mitglieder gegen Umweltverschmutzung, beschäftigten sich mit dem Verfall im Gebiet der Zweiten Barocken Stadterweiterung und organisierten die ersten DDR-weiten Treffen von Umweltgruppen. Mit einem »Argusauge«, so der Name des zensierten Vereinsblatts, dokumentierten sie den massiven Verfall und Abriss der historischen Potsdamer Innenstadt. Der mutige Protest wurde unterstützt durch die parallel entstandene Potsdamer Gruppe des grün-ökologischen Netzwerkes Arche, deren Ausstellung »Suchet der Stadt bestes« im August 1989 in der Nikolaikirche gezeigt wurde. Gemeinsamer Erfolg: Am 1. November 1989 beschlossen die Potsdamer Stadtverordneten den sofortigen Abriss-Stopp, ein Runder Tisch des Bauens entstand. In der Folge wurden sehr schnell die Weichen zu einer „Behutsamen Stadterneuerung“ gestellt.

Potsdamer Kulturlandschaft

Als einzigartig beschreibt Hüneke den Potsdamer Stadtraum, der von den weit in die Stadtmitte führenden Parkanlagen und Grünräumen gekennzeichnet ist. So wurde bereits 1990 den „Schlössern und Parks von Potsdam und Berlin“ der UNESCO-Welterbetitel verliehen. Eine Verpflichtung, behutsam mit der umgebenden Stadtbebauung umzugehen und Landschaftsbilder zu erhalten. Als Negativbeispiele schilderte sie die vergeblichen Diskussionen um die Bebauung des Glienicker Horns, das seit der Fertigstellung die Landschaftsbilder zwischen Park Babelsberg und Havellandschaft beeinträchtigt.
Nur teilweise erfolgreich waren die Auseinandersetzungen um das Potsdam-Center am Hauptbahnhof, das zuerst als Stadtteil auf sieben Meter Höhe über den Bahngleisen gedacht, auch heute noch die Stadtlandschaft am Fluss dominiert. Nach zahlreichen Protesten wurde zunächst nur ein Drittel des Bauvorhabens unverändert realisiert, bleibt etwas Freiraum am Nordausgang erhalten.

Potsdams Mitte

Erste sichtbare Zeichen für die Innenstadtentwicklung waren der Abriss des Betonkerns des geplanten Hans-Otto-Theaters und der Bau des Fortunaportals durch eine Spende von Günther Jauch. Seitdem schreitet der öffentliche, teils konfliktreiche Diskurs um die „Wiedergewinnung der historischen Mitte“ weiter voran, konkretisieren Stadtverordnetenbeschlüsse wie der zum Landtag in der äußeren Gestalt des Stadtschlosses, begegnen sich darüberhinaus historisierende und moderne Neubauten in der alten Stadtstruktur.

Foto: Dortustraße im August 1989 © Norbert Blumer


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Stadtgeschichte zwischen Trümmern und sozialistischem Wiederaufbau

Der Mai-Stammtisch unseres Vereins bot einen besonderen Höhepunkt: Stadtführer Robert Leichsenring nahm uns mit auf eine eindrucksvolle Zeitreise durch die Stadtentwicklung Potsdams zwischen 1945 und 1989. Mit historischen Bildern und spannenden Hintergrundinformationen ließ er die dramatischen Veränderungen dieser Jahrzehnte lebendig werden.

Im Fokus seines Vortrags stand zunächst die Zerstörung Potsdams zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach schweren Bombardierungen und Straßenkämpfen im Jahr 1945 lagen zahlreiche historische Bauten in Trümmern: das Stadtschloss, die Nikolaikirche, das Rathaus, der Palast Barberini und viele Bürgerhäuser wurden schwer beschädigt oder zerstört. Die Überreste – Fassadenfragmente wie steinerne Skelette – prägten das Stadtbild der Nachkriegszeit.

In den ersten Jahren nach Kriegsende bestimmten Enttrümmerung und Wiederaufbau das Bild. Dabei nutzte man das aus den Ruinen gewonnene Steinmaterial als Baustoff, versuchte historische Elemente zu retten und kunstvollen Fassadenschmuck aus den Trümmern zu bergen.

Barock und Sozialismus: DDR-Architektur neu betrachtet

Leichsenring machte deutlich, dass die Architektur der DDR nicht ausschließlich durch Plattenbauten geprägt war. Bereits in den 1950er Jahren begann man, einzelne Gebäude im Stil der historischen Wohnhäuser zu rekonstruieren. Ein Beispiel dafür ist die Wilhelm-Staab-Straße – die erste Barockstraße der DDR. Ein weiteres interessantes Detail zeigte sich in der Yorckstraße 13: Über der Haustür prangt statt eines klassischen Putto ein Mädchen mit Pionierhalstuch – ein symbolischer Ausdruck der neuen Zeit.

Ein besonders anschauliches Beispiel für den Umgang mit historischen Überresten stellte das sogenannte „Ochsenkopfhaus“ dar. Das Direktionsgebäude der Gewehrmanufaktur von 1755/56 stand einst in der Dortustraße Ecke Breite Straße. Obwohl das Haus zerstört wurde, blieb einer der markanten Sandstein-Widderköpfe erhalten und ziert bis heute die Fassade des später errichteten Mietshauses.

Weitere Beispiele aus der Charlottenstraße, Dortustraße, Friedrich-Ebert-Straße und dem Platz der Einheit zeigten den Zuhörern, wie sehr die Stadtentwicklung dieser Zeit von Brüchen, aber auch von kreativen Lösungen geprägt war. Nach der Ära des sozialistischen Klassizismus wich die barocke Bautradition mehr und mehr dem industriellen Wohnungsbau. Anfangs plante man großzügige Grünflächen und offene Bebauung – etwa im Burgstraßenviertel –, doch später wurden Neubauviertel deutlich verdichtet. Das Wohnungsbauprogramm von 1973 zielte auf eine umfassende Lösung der Wohnungsnot bis 1990.

Verhinderte Planungen – gerettete Bauten

Leichsenring präsentierte zudem Stadtplanungen, die glücklicherweise nie umgesetzt wurden – unter anderem für das Holländische Viertel, die Hegelallee oder den Bassinplatz. Glück hatte auch der Marstall: Ursprünglich für den Abriss vorgesehen, konnte er durch die Initiative zur Einrichtung eines Filmmuseums gerettet werden. So wurde der Bau zwischen 1977 und 1980 behutsam rekonstruiert – ein Beispiel für die erfolgreiche Bewahrung historischer Substanz in der DDR-Zeit. Das Stadtschloss dagegen, das einst durch die Ringerkolonnade mit dem Marstall verbunden war, fiel bereits 1960 dem Abrissbagger zum Opfer.

Der Vortrag von Robert Leichsenring war ein faszinierender Streifzug durch ein spannendes Kapitel Potsdamer Stadtgeschichte – voller Verluste, aber auch überraschender Erhaltungen und Wiederentdeckungen. Er öffnete den Blick für die oft übersehenen Spuren der Nachkriegs- und DDR-Zeit, die unser Stadtbild bis heute prägen.